Warum Selfies so bald nicht von der Bildfläche verschwinden werden

Tipps & Tricks
11 min
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  • Dank des technologischen Fortschritts, vor allem durch Handys mit Frontkamera, wurden Selfies zu einem Teil der Popkultur.
  • Die sozialen Medien schufen einen Raum, in dem Selfies gedeihen konnten.
  • Selfies haben sich im Laufe der Jahre stark verändert und wurden immer mehr zu einem sozialen Ereignis.
  • Die Generation Z macht mehr Selfies als jede andere Generation.
  • Die Mehrheit der Menschen verwendet Filter und Bearbeitungstools, bevor sie ihre Selfies online posten.

Vor zwei Jahrzehnten geschah etwas Bemerkenswertes in der Fotografie: Wir begannen, unser Leben auf eine ganz neue Weise zu teilen. Wir fingen an, eine Menge Fotos zu machen – nicht nur von unseren Freunden und den Orten, die wir besuchten, sondern auch von uns selbst. Seitdem sind Selfies zu einem Bestandteil unserer digitalen Kultur geworden.

Auch wenn der Begriff „Selfie” relativ neu ist, lässt sich der Wunsch, sich selbst festzuhalten, auf tiefe historische Wurzeln zurückführen. Von den Malern des Mittelalters und der Renaissance, die sich auf subtile Weise in Gruppenporträts einfügten, bis hin zu den stark gefilterten und kuratierten Selfies, die wir heute sehen, waren Selbstporträts schon immer mehr als nur eine Darstellung des Äußeren. Sie dienten der Selbstentdeckung, als Möglichkeit zur Identifizierung mit unserer Kultur und Gesellschaft und sogar als Werkzeug, um unsere Identität neu zu definieren und gesellschaftliche Normen infrage zu stellen.

Doch geht es bei Selfies nicht nur um den persönlichen Ausdruck. Sie sind auch zu einer Möglichkeit geworden, uns in die Online-Welt einzubringen. Und was leicht übersehen wird, während wir uns der Außenwelt präsentieren, sind unsere Privatsphäre und unsere Sicherheit. Während wir die Selfie-Kultur untersuchen, werfen wir auch einen Blick auf Möglichkeiten, wie Sie Ihre Privatsphäre schützen können, einschließlich der Vorteile, die Ihnen die Nutzung eines VPNs bringt, das dazu beitragen kann, Ihren wahren Standort vor sozialen Plattformen zu verbergen.

Begleiten Sie uns, während wir die Entwicklung der Selfies erkunden, die neuesten Trends aufdecken – und erfahren Sie, wie Sie Ihre Daten schützen können, wenn Sie Ihre Bilder online teilen.

Die Entwicklung der Selfies 

Das Konzept des Selfies hat seit seinen bescheidenen Anfängen im Jahr 1839, als Robert Cornelius das erste fotografische Selbstporträt der Welt aufnahm, einen langen Weg zurückgelegt. Doch erst mit dem Einzug der Smartphones, insbesondere solcher, die mit einer Frontkamera ausgestattet sind, haben sich Selfies wirklich durchgesetzt und in unserer Kultur verankert.

Die ersten Selfies

In den Anfängen der Selfies tauchten sie als Profilbilder auf Plattformen wie MySpace auf. Diese ersten Selfies waren nach heutigen Maßstäben oft Fotos von schlechter Qualität, die mit Mobiltelefonen, die noch keinen Internetzugang hatten, vor dem Spiegel aufgenommen wurden. Da sie in erster Linie als Profilbilder auf neu entstehenden Social-Media-Plattformen verwendet wurden, waren die ersten Selfies sorgfältig gestellt und enthielten hauptsächlich die Gesichter der Nutzer.

Social Media als Katalysator

In den frühen 2000er Jahren, parallel zu den Fortschritten in der Mobilfunktechnologie, begann das Aufblühen der Social-Media-Plattformen. Sie schufen einen Raum, in dem Menschen ihre persönlichen Augenblicke teilen und zur wachsenden Online-Kultur beitragen konnten. Dies war der Katalysator für die Geburtsstunde des modernen Selfies, wie wir es kennen, das das berüchtigte „Duckface“ und andere Ableger wie das Sparrow-Face und das Fish-Gape-Face hervorgebracht hat.

Das goldene Zeitalter 

Die Mitte der 2010er Jahre war eine goldene Zeit für Selfies. Im Jahr 2013 wurde „Selfie“ vom Oxford Dictionary zum Wort des Jahres gekürt, wodurch seine kulturelle Bedeutung untermauert wurde. Ein Jahr später erreichte der Begriff „Selfie“ den Höhepunkt seines Interesses – er wurde bei Google häufiger gesucht als zu jedem anderen Zeitpunkt – und Social-Media-Plattformen wie Instagram und Facebook wurden mit verschiedenen Trends und Challenges überschwemmt. Im Jahr 2017 wurde der Begriff sogar in den Duden und damit offiziell in den deutschen Wortschatz aufgenommen. Mit diesem rasanten Anstieg der Popularität ging die Einführung von Gadgets einher, um Selfies aufzunehmen, darunter Selfiesticks und Ringlichter. In der Zwischenzeit begannen Prominente, die Selfie-Kultur in großem Stil zu übernehmen, mit bedeutenden Selfie-Momenten wie dem Oscar-Selfie von Ellen Degeneres, dem #wokeuplikethis-Wahn und dem Badezimmer-Selfie von Kylie Jenner auf der Met Gala.

Gegenreaktionen auf Selfies

Auf der Suche nach innovativen Selfie-Methoden wagten sich einige Leute in gefährliche und sogar illegale Bereiche vor. Selfies von Hausdächern und Selfies mit wilden Tieren waren mit erheblichen Risiken verbunden. Selfiesticks wurden an bestimmten Touristenzielen sogar verboten, sei es aus Sicherheitsgründen (z. B. in Museen) oder weil sie eine große Belästigung darstellen. Traurigerweise nimmt die Zahl der Verletzungen und Todesfälle im Zusammenhang mit Selfies weiter zu, da einige für das „perfekte“ Foto ihr Leben riskieren – was die Frage aufwirft, ob unsere Eitelkeit im digitalen Zeitalter nicht zu weit geht. 

Aktivismus und die Body-Positivity-Ära

In den späten 2010er Jahren begannen immer mehr Menschen, Selfies zu nutzen, um ihre politische Zugehörigkeit zum Ausdruck zu bringen und soziale Beweggründe wie #metoo und die #icebucketchallenge zu unterstützen, aber auch, um Minderheiten mehr Gehör zu verschaffen und wohltätige Zwecke zu fördern.

Dann verlagerte sich der Selfie-Trend zu mehr Authentizität, mit Aufnahmen ohne Make-up, Fotos, die eine positive Körperwahrnehmung fördern, weniger Filter einsetzen und keine inszenierten Posen zeigen. Zwei aktuelle Selfie-Trends, nämlich die „0.5”-Selfies (bei denen man ungestellte Fotos mit der in die Kamera auf der Rückseite integrierten 0,5-Linse macht; hierbei sieht man das Ergebnis erst, nachdem das Foto aufgenommen wurde) und die „Verkehrsspiegel“-Selfies (bei denen man verzerrte Selfies im Spiegelbild eines konvexen Spiegels macht), zielen darauf ab, Unvollkommenheiten zu akzeptieren und den Augenblick in seiner unbearbeiteten Form zu dokumentieren.

Generation Z: mehr Selfies als jede andere Generation

Laut einemEinem aktuellen Bericht von Eksposure, einem Unternehmen für Fotografie und Design, zufolge werden weltweit jeden Tag etwa 93 Millionen Selfies aufgenommen. Das ergibt eine Menge Schmollmünder und Friedenszeichen! Während Millennials den Trend populär gemacht haben, hat die Generation Z ihn auf das nächste Level gehoben: Sie macht mehr Selfies als jede andere Altersgruppe.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Generation Z im Durchschnitt 3,16 Selfies pro Woche macht – das sind fast 2,5 Mal so viele Selfies wie die Millennials, die durchschnittlich 1,37 Selfies pro Woche machen. Die Generation Z ist auch für trendige Posen verantwortlich, wie z. B. das „Smize” (lächelnde Augen anstelle eines breiten Grinsens), „0.5”-Selfies und das „Verkehrsspiegel“-Selfie.  

Außerdem knipsen Frauen in jeder Generation mehr Selfies als Männer. Die Ausnahme sind die Babyboomer, die zunächst nicht so viele Selfies machen, wobei die Männer den Frauen gegenüber etwas vorne liegen – 0,5 Selfies pro Woche gegenüber 0,4 Selfies pro Woche. 

Von allen männlichen Generationen macht die Generation Z die meisten Selfies (durchschnittlich 2 pro Woche), aber die Frauen der Generation Z setzen sich mit mehr als 4 Selfies die Woche selbst die Krone auf. Das sind doppelt so viele wie die Frauen der Millennials, die 1,5 Selfies pro Woche machen, und die Frauen der Generation X mit 1 Selfie pro Woche.

Selfies pro Woche nach Generation und Geschlecht

GenerationWeiblichMännlich
Generation Z
(geboren 1997–2012)
4,082,23
Millennials
(geboren 1981–1996)
1,541,19
Generation X
(geboren 1965–1980)
0,980,66
Babyboomer
(geboren 1946–1964)
0,410,53

Quelle: Shiny smile 

Die Philippinen sind das Land mit den meisten Selfies, gefolgt von den USA

Wenn es darum geht, wer wo die meisten Selfies macht, stehen die Philippinen laut einer aktuellen Statistik von Eksposure an erster Stelle. In der Stadt Pasig, die den ersten Platz in der Liste einnimmt, kommen auf 100.000 Einwohner 258 Menschen, die regelmäßig Selbstporträts von sich aufnehmen. Es folgen die USA mit Manhattan, New York, wo 202 von 100.000 Einwohnern Selfies machen, und Miami, Florida, wo 155 von 100.000 Einwohnern angeben, Selfies zu knipsen.

Tatsächlich haben Statistiken von vor einigen Jahren gezeigt, dass 62 % der Menschen in den USA irgendwann in ihrem Leben ein Selfie geschossen haben. Die jüngste Altersgruppe, 18 bis 34 Jahre, wies mit 82 % die meisten Selfie-Macher auf.

Von den 35- bis 54-Jährigen haben 63 % ein Selfie gemacht, während es in der Altersgruppe ab 55 Jahren 44 % waren. 

Die Psychologie der Selfies und ihre Auswirkungen auf die psychische Gesundheit

Im Zeitalter von Social Media ist das Selfie zu einer allgegenwärtigen Form der Selbstdarstellung geworden. Es hat unzählige Debatten ausgelöst und sowohl Bewunderung als auch Kritik hervorgerufen. Viele behaupten, dass Selfies ein Ausdruck von Narzissmus oder ein verzweifelter Schrei nach Aufmerksamkeit seien. Ein genauerer Blick lässt jedoch ein anderes Bild entstehen.

Eine an der Ohio State University durchgeführte Studie stellt die vorherrschende Meinung infrage, dass Selfies ausschließlich von narzisstischen Tendenzen angetrieben werden. Die Studie zeigt, dass Menschen dazu neigen, ein Foto von einem Ort zu machen, wenn sie die Bedeutung eines Ereignisses vermitteln wollen. Wenn sie sich jedoch selbst auf dem Bild festhalten, kommt das daher, weil sie sich an die physische Erfahrung des Ereignisses erinnern möchten.

Die Auswirkungen von Selfies und Social Media auf die psychische Gesundheit sind nach wie vor ein Diskussionsthema. In den Medien werden Selfies und der Umgang mit sozialen Medien oft als die Schuldigen dargestellt, die für das abnehmende geistige Wohlbefinden verantwortlich sind. Forschungen zu diesem Thema zeigen jedoch ein nuancierteres Bild. Eine von der Universität London durchgeführte Studie ergab beispielsweise, dass 12 % der Befragten der Meinung waren, dass sich soziale Medien negativ auf ihr Selbstwertgefühl auswirkten, während 10 % angaben, dass sie ihr Selbstvertrauen sogar stärkten.

Die Beziehung zwischen Selfies, Selbstwertgefühl und psychischer Gesundheit ist jedoch komplex. Eine Studie mit über 3.000 Befragten aus dem Vereinigten Königreich ergab, dass erstaunliche 71 % der Menschen nicht bereit sind, ein Foto von sich selbst online zu teilen, ohne es vorher bearbeitet zu haben. Die Abhängigkeit von Bearbeitungstools verdeutlicht den Wunsch, online eine perfektionierte Version von sich selbst zu präsentieren. 

Von den Menschen, die ihre Selfies bearbeiten, nutzen etwa 8 % Instagram dafür, während zwei Drittel die App Facetune verwenden. Sie tun dies, um dafür zu sorgen, dass Hautunreinheiten kaschiert und Gesichtszüge verändert werden.

Auch Filter spielen eine bedeutende Rolle bei der Gestaltung des Online-Auftritts. Sowohl Männer als auch Frauen gaben zu, ihre Fotos gelegentlich mit Filtern zu bearbeiten, um ihre Attraktivität zu steigern. Frauen sind jedoch die häufigeren Nutzer von Filtern: 9 von 10 Frauen gaben zu, Filter zu verwenden, wenn sie Selfies in den sozialen Medien posten. 

Zwar ist es unbestreitbar, dass soziale Medien unrealistische Erwartungen fördern und sich negativ auf die psychische Gesundheit auswirken können, doch ist es ebenso wichtig, ihr Potenzial als Plattform für Selbstausdruck und Verständnis anzuerkennen. Für viele Menschen bieten die sozialen Medien einen Raum, in dem sie ihre Gedanken, Gefühle und Erfahrungen frei äußern können. Social Media wird dabei zu einem Medium, in dem sie gehört und verstanden werden, was sich positiv auf ihr psychisches Wohlbefinden auswirken kann.

Aus diesem Grund geht die Psychologie der Selfies über eine einfache Geschichte von Narzissmus hinaus. Selfies haben sich zu einer vielseitigen Form der Selbstdarstellung entwickelt, die es den Menschen ermöglicht, bedeutungsvolle Augenblicke ihres Lebens festzuhalten und zu vermitteln. Auch wenn der Einfluss sozialer Medien auf die psychische Gesundheit nach wie vor komplex ist, können Selfies als Mittel zur Stärkung der Persönlichkeit, zur Selbstreflexion und zur Kontaktaufnahme dienen.

Die Zukunft der Selfies

In unserer Zeit der sich entwickelnden Selfie-Kultur ist der Einfluss der Generation Z nicht zu übersehen. Sie haben sich als Rebellen entpuppt, die die Kunst der Selfies revolutionieren, indem sie traditionelle Schönheitsstandards infrage stellen und mehr Authentizität fordern. Das Aufkommen von Trends wie „0.5” und ungeschminkten Selfies verdeutlicht ihre Entschlossenheit, sich von inszenierten Bildern zu lösen.

Wenn wir einen Blick in die Zukunft werfen, wird deutlich, dass Selfies weiterhin eine herausragende Stellung in der Social-Media-Landschaft einnehmen werden, aber (hoffentlich) mit einem tieferen Zweck. Neben dem Festhalten von Augenblicken des persönlichen Ausdrucks werden Selfies wahrscheinlich zunehmend als Mittel zur Förderung und Unterstützung sozialer Zwecke eingesetzt werden.

Bonus: Schützen Sie Ihre Privatsphäre, wenn Sie Selfies online teilen

Angesichts der weiten Verbreitung von Selfies im Internet ist es ganz besonders wichtig, in Bezug auf mögliche Sicherheits- und Datenschutzrisiken achtsam zu sein. Halten Sie sich an diese bewährten Methoden, um Ihre Privatsphäre zu schützen, wenn Sie Ihre Schnappschüsse online teilen:

1. Deaktivieren Sie Geotagging

Die meisten Smartphones verfügen über eine automatische Geotagging-Funktion, die den Ort aufzeichnet, an dem Ihre Fotos aufgenommen wurden. Die Geotagging-Funktion kann jedoch ein Risiko für Ihre Privatsphäre darstellen, da sie Ihre Bewegungen und Ihren Aufenthaltsort für jeden sichtbar macht, der auf diese Informationen zugreift. Wenn Sie Ihre Privatsphäre schützen möchten, empfiehlt es sich, die Geotagging-Option manuell in den Einstellungen Ihres Geräts zu deaktivieren. 

2. Prüfen Sie, was sich im Hintergrund befindet

Wenn Sie Selfies oder andere Fotos aufnehmen, sollten Sie auf die im Hintergrund sichtbaren Gegenstände oder Orte achten. Manchmal können diese Elemente ungewollt zu viele persönliche Informationen preisgeben, was ein potenzielles Risiko für Ihre Privatsphäre darstellt. Vermeiden Sie es, persönlich identifizierbare Dokumente wie Ausweise oder Pässe in Ihre Selfies aufzunehmen. Seien Sie außerdem vorsichtig, wenn Sie während Ihrer Abwesenheit Urlaubsfotos auf Social Media teilen, da dies Kriminelle darauf aufmerksam machen könnte, dass Ihr Haus oder Ihre Wohnung unbeaufsichtigt ist.

3. Entfernen Sie die Metadaten der Fotos

Jedes Foto, das Sie aufnehmen, enthält Metadaten, also Angaben über die genaue Zeit und den Ort, an dem das Foto gemacht wurde. Wenn Sie diese Daten entfernen möchten, können Sie die Dateieigenschaften aufrufen und die Option zum Entfernen von Metadaten finden. Wenn Sie diese Informationen löschen, können Sie Ihre Privatsphäre weiter schützen und eine unbeabsichtigte Offenlegung Ihres Aufenthaltsortes verhindern.

4. Lassen Sie Ihr VPN immer eingeschaltet

Mit einem VPN bleiben Ihre IP-Adresse und Ihr Standort vor Websites und Diensten verborgen – auch vor Social-Media-Plattformen. Eine der bequemsten Möglichkeiten zur Nutzung eines VPNs ist die Anschaffung eines VPN-Routers wie Aircove von ExpressVPN. Er gewährleistet die Sicherheit all Ihrer Geräte in Ihrem Heimnetzwerk. Ein VPN-Router verschlüsselt Ihre Internetverbindung auf all Ihren Geräten, auch auf solchen, die normalerweise nicht mit VPN-Apps kompatibel sind, wie zum Beispiel Smart-TVs und Spielkonsolen.

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